Chronik – VfR Elgersweier

Handball in Elgersweier

Der Handballverein wurde 1931 gegründet, damals noch als Abteilung des Turnvereins. In den Nachkriegsjahren schloss man sich mit den Fußballern des VfR zusammen, von denen man sich 1994 aus rein steuerlichen Gründen trennte und den eigenständigen Verein HC Hedos Elgersweier gründete, der sich inzwischen in der Region einen Namen gemacht hat.

Die Wiege des Handballs in Elgersweier stand in den Reihen des Turnvereins. Es waren junge Turner, die sich der damals verhältnismäßig jungen Sportart zuwandten und sie gewissermaßen als Ausgleich betrieben. Man schrieb das Jahr 1931. Aus dem Ausgleichssport wurde schließlich eine immer mehr hauptsächlich betriebene Sportart.

Chronik 1An der Spitze Franz Haberer sowie einige junge Männer riefen den Handballsport in Elgersweier offiziell ins Leben. Es tauchten viele Probleme auf und nicht weniger viele Schwierigkeiten mussten überwunden werden. Die Sportplatzfrage stand hier im Vordergrund. Schließlich bekamen die frischgebackenen Handballer zwischen dem ehemaligen Waschplatz am Wassergraben und dem Kinzigdamm ein Stück Wiese zugesprochen. Hier ließen sich die Rasensportler häuslich nieder. Um diesen Sportplatz rankte sich so manche Episode, da mitten durch das Spielfeld ein landwirtschaftlicher Weg führte und man dadurch öfters gezwungen wurde, das Spiel zu unterbrechen, wenn ein Heuwagen des Weges kam, oder aber das Hochwasser von der Kinzig den Platz überflutete, ihn aufweichte und unbespielbar machte.

Gleich im ersten Spieljahr gab es einen verheißungsvollen Start. Ende des Spieljahres 1931/32 konnte man den Neuling Elgersweier in der Tabelle der Kreisklasse auf dem zweiten Platz finden. Dadurch ermutigt, hoffte man, im darauf folgenden Jahr den Meistertitel zu erringen. Aber dazu kam es nicht. Zweite und dritte Plätze wechselten sich in der Folgezeit regelmäßig ab. So spielte und huldigte man dem Handballsport, ohne größere Lorbeeren ernten zu können. Bis dann Hauptlehrer Georg Benz, der ein hervorragender Handballspieler beim damals ruhmreichen Jahn Offenburg (heute: ESV Offenburg) war und an der Volksschule in Elgersweier in den Jahren 1936/37 unterrichtete, das Training des Nachwuchses übernommen hatte und Linie in den teilweise doch „wilden“ Handballsport brachte. Er Chronik 3formte eine Mannschaft aus den Jahrgängen 1922/23, die zu großen Hoffnungen berechtigte. In mühevoller Kleinarbeit und strengem Regiment ist es diesem sportbegeisterten Lehrer gelungen, mit seinen Schützlingen nicht nur drei Bannmeisterschaften zu erringen, die Jugendmannschaft aus dem damals noch unscheinbaren 1200-Seelen-Dorf an der Kinzig zählte sogar zu den vier besten badischen Mannschaften (zusammen mit Karlsruhe, Ketsch und Überlingen ) und man erreichte im Endspielturnier um die badische Meisterschaft im Jahre 1940 in Mannheim den beachtlichen dritten Platz durch einen 6:3-Sieg gegen Überlingen.

Chronik 2Dann aber mussten nach und nach alle Sportler in den Krieg ziehen, dieser forderte einen hohen Tribut an Menschenleben auch unter den Elgersweierer Handballern. Ein Großteil dieser Sportler, die nach dem Krieg und dem Zusammenbruch des 3. Reiches wieder heil heimkehren konnten, fanden sich wieder zusammen und begannen mit dem Handballspielen. Man schrieb das Jahr 1946, als die Spieler sich wieder um Franz Haberer scharten. Da es einen Turnverein noch nicht gab, schlossen sich die Handballer mit den Fußballern zusammen im gemeinsamen Verein mit dem Namen VfR (Verein für Rasenspiele). Nach einigen Trainingsstunden versuchte man mit den Handballfreunden aus Hofweier, die Kräfte zu messen. Das Ergebnis war nicht gerade erfreulich. Aber aus dieser Begegnung hatte man gelernt. Noch im gleichen Jahr entschloss man sich, die Punktespiele mitzumachen. Was niemand vermutete traf ein: Elgersweier wurde Meister der Kreisklasse und sicherte sich den Aufstieg in die Bezirksklasse. Ebenso erfolgreich spielten die Grün-Weißen dann in der Bezirksklasse und erreichten einen weiteren Aufstieg in die damalige Landesliga, die von Durmersheim im Norden bis nach Seelbach im Süden reichte. Im Spieljahr 1950 hatteChronik 4 die Mannschaft großen Erfolg im südbadischen Pokalwettbewerb. Sie erreichte das Halbfinale durch einen sensationellen 6:3-Sieg über Hauingen, das damals in der obersten südbadischen Klasse maßgeblich mitmischte. Nur 1844 Freiburg konnte Elgersweier in die Knie zwingen; nach der regulären Spielzeit stand es noch 6:6, erst in der Verlängerung gab sich der „Pokalschreck“ Elgersweier dann endgültig geschlagen. Das waren „Kämpfe“ die vielen in der damaligen Zeit in Erinnerung geblieben sind. Der Verbleib in der Landesliga dauerte allerdings nur zwei Jahre, waren in jener Zeit – 1950 und 1951 – aber ein Höhepunkt in Elgersweiers Handballsport.

Dann kam eine Formkrise, die durch das Abwandern einiger Spieler noch unterstrichen wurde. Die Mannschaft zog sich 1951 aus dem regulären Spielbetrieb zurück, auch die Abteilungsführung legte das Amt nieder. Was blieb, war eine hervorragende Jugendmannschaft. Sowohl in Ihrer schon fast legendären Kameradschaft wie auch durch ihr spielerisches Können war dieser Nachwuchs landauf, landab bekannt. Die Sportler waren zuversichtlich, hielten zusammen und suchten eine neue Führungsspitze. Ihre Wahl fiel auf Wilhelm Spinner, der zuvor auch aktiv in der ersten Mannschaft gespielt Chronik 5hatte. Bald lief alles wieder alles wie am Schnürchen. Unter der großartigen Betreuung von Wilhelm Spinner erreichte die Jugend die Staffelmeisterschaft und verlor das Entscheidungsspiel um die Bezirksmeisterschaft nur ganz knapp.

Freundschaftsspiele wie gegen Mainz und andere namhafte Gegner wurden gewonnen. Dies alles war im Jahre 1952. Im darauffolgenden Spieljahr trat die Jugend nahezu geschlossen in die Reihen der Senioren über. Die Abteilung Handball des VfR Elgersweier formierte sich neu. In der Generalversammlung wurde Erwin Kaufmann zum Abteilungsleiter gewählt und Wilhelm Spinner wurde weiterhin der Nachwuchs anvertraut. Jetzt blühte der Handballsport wieder auf, und Erfolg reihte sich an Erfolg. Ungeschlagen erreichte die junge Elf 1953/54 die Meisterschaft in der Kreisklasse Offenburg/Kehl und stieg in die Bezirksklasse auf. In diesem spielstarken Bereich musste die Mannschaft nun alles bieten, um zu erfolgen zu kommen. Chronik 6Aber nach Beendigung der Punktspiele fand man Elgersweier auf dem dritten und im folgenden Jahr 1956/57 auf dem 1. Tabellenplatz. Die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur südbadischen Verbandsklasse war damit gesichert. Die Aufstiegsspiele waren äußerst dramatisch, erst die letzte Begegnung brachte die Entscheidung: Elgersweier und Gottmadingen stiegen auf. Die Freude darüber war groß und wird den Aktiven und dem treuen Anhang von damals unvergesslich bleiben. Dazu kamen noch die Meisterschaft im Hallenhandball und einige Turniersiege.

Unter der vorbildlichen und idealen Führung von Erwin Kaufmann und dem verpflichteten Trainer Kurt Schmidke ging man zuversichtlich in den Kampf. Von der Leistung und von den Aktiven wurden große Opfer gefordert. Das Aufgebot an Spielern war stets auf das Notwendigste beschränkt. Wenn andere Vereine 14 oder gar 16 Spieler für ihre Mannschaft zur Verfügung hatten, so standen in Elgersweier nur 11 zu Papier. Aber diese 11 Sportler vollbrachten großartige Leistungen. Nach zwei Jahren trat Trainer Schmidke ab, und seine Stelle nahm Robert Einlod ein. Siege über die Turnerschaft von 1844 Freiburg, Freiburg-Zähringen, FFC Freiburg, Lörrach, Sulz, Offenburg, Steinbach u. v. a. ließen die gesamte badische Handballwelt aufhorchen. Elgersweier war kein Außenseiter – in Elgersweier konnte man Handballspielen! Das 25jährige und das 30jährige Jubiläum wurde mit namhaften Mannschaften groß gefeiert. Auch im Hallenhandball zeigten die Grün-Weißen ihr Können. Mit wechselnden Erfolgen belegten sie neben einigen Meistertiteln – so auch 1968 – stets gute Tabellenplätze. Unvergesslich in der Elgersweierer Handballgeschichte wird ein 11:6-Sieg über die Junker-Elf aus Schutterwald eingehen.

Chronik 7Bei den jährlich durchgeführten Ausflügen in die weitere Umgebung zu Freundschaftstreffen kehrten die Jungs stets erfolgreich heim. So einsatzfreudig wie auf dem Rasen, zeigten sich die Handballer auch auf dem Unterhaltungssektor. Die Kameradschaftsabende und ihre Feste bei allen Anlässen ließen nichts zu wünschen übrig. Aber über all diesem vielen Positiven, begingen die Handballer in dieser Zeit einen schwerwiegenden Fehler. Da sich alles um das Wohl der ersten Mannschaft drehte, deren Betreuung die nur wenigen Funktionäre voll auslastete, wurde die Pflege des Nachwuchses grob vernachlässigt. Dieser Fehler rächte sich schwer. Als nach fünfjährigem Zugehören zur Verbandsklasse die Mannschaft ausgezehrt und fast entkräftet war und die schon älter gewordenen Spieler gern jüngeren Platz gemacht hätten, stand niemand zur Verfügung. Als man sich schließlich wieder anschickte, sich mehr der Pflege der Jugend zu widmen, klaffte bereits eine zu große Lücke zwischen dem Durchschnittsalter der ersten Mannschaft und der noch nicht reifen Jugend. Dies war eine unheilvolle Lehre für die Handballer des VfR. Jedoch man hatte aus diesen Fehlern in den 60ern gelernt. Von jetzt an wurde der Aufbau von Jugendmannschaften großgeschrieben. Hier leistete Rolf Kofler wertvolle Pionierarbeit. Aus kleinsten Anfängen heraus sorgte er mit seinem Engagement für den Nachwuchs. Beim 50jährigen Jubiläum verfügte die Abteilung Handball über nahezu 50 Jugendliche in vier Jugendmannschaften. Für sie zeigten sich Rolf Kofler, Martin Eggs, Raimund Kaufmann und Werner Zoller verantwortlich.

Chronik 8Die erste und zweite Mannschaft wurden in der Folgezeit von Kurt Kofler trainiert. Seit dem Jahr 1962 spielte die erste Mannschaft in der Bezirksklasse mit wechselndem Erfolg, die zweite Mannschaft in der Kreisklasse. Von 1972 bis 1979 war stets eine der sechs Handballmannschaften Meister ihrer Staffel, was man stets zu würdigen wusste. Nachdem Franz Haberer 1950 das Amt als Abteilungsleiter niedergelegt hatte, folgte ein Jahr ohne Führung, ehe sie dann Erwin Kaufmann von 1951 bis 1962 und nach einer Unterbrechung wieder von 1966 bis 1968 übernahm. Erich Hilberer war von 1962 bis 1968 Abteilungsleiter, Karl-Heinz Kunzmann von 1968 bis 1972, ihm folgte 1972 bis 1979 Helmut Haberer, dann übernahm Konrad Bandle für 10 Jahre (1979 bis 1989) die Führung der Abteilung Handball.

Chronik 9Das Jahr 1982 kann als wohl das bedeutungsvollste in der Vereinsgeschichte in die Annalen eingehen. Denn in diesem Jahr bekamen die Handballer eine neue Heimat – eine eigene SPORTHALLE. Mit viel Umsicht und Großzügigkeit wurde hier von dem Stadtteil Elgersweier mit Mitteln aus dem eigenen Teilhaushalt eine Sportstätte errichtet, die in ihrer Konzeption schön und zweckmäßig ist und die einen breit gefächerten Sportbetrieb ermöglicht. Mit 6,25 Millionen Mark hat die damalige Ortsverwaltung, an ihrer Spitze Ortsvorsteher Otto Kempf, einen Sporttempel errichtet, der der Bevölkerung sehr vielfältige Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung bietet. Bis zur Fertigstellung dieser Sporthalle, die sich hervorragend in das Orts- und Landschaftsbild einfügt, mussten die VfR-Handballer ihre Heimspiele stets auswärts austragen – eine Zeit lang in der Sporthalle des Okengymnasiums, dann im Kreisschulzentrum oder in sonst einer Halle. Daraus resultierte zwangsläufig auch eine starke Einschränkung der Trainingsmöglichkeiten. Mit dem Jahr 1982 war dieser Missstand dann beendet. Die erste große Sportveranstaltung in der neuen Halle waren dann die Feierlichkeiten zum 50jährigen Jubiläum des Handballsports in Elgersweier. Man hatte bewusst das Fest um ein Jahr verschoben, um es dann in eigener Halle gebührend feiern zu können.

Mit dem Einzug in die neue Heimat kam auch der Aufschwung. Viele Jugendliche fanden nun den Weg zum Handball. Die Kleinsten waren die 1983 gegründete Mini-Handballgruppe mit etwa 15 Kindern im Alter zwischen sechs und zehn Jahren. Mit ihnen folgte die Abteilung Handball dem Aufruf des DHB, den Handballsport bereits den Schulanfängern nahe zu bringen. Zwei „Bonbons“ von besonderer Klasse gab es in der Folgezeit: Am 2. März 1985 hatten unsere Handballer die Traditionsmannschaft des ehemaligen mehrfachen Europa-Cup-Gewinners VfL Gummersbach zu einem Freundschaftstreffen zu Gast, die mit fast allen namhaften Spielern wie z. B. Heiner Brandt oder Erhard Wunderlich dem VfR die Ehre gaben. Unvergesslich ist auch der Auftritt der deutschen Handball-Nationalmannschaft am 4. Juni 1985 in unserer Sporthalle, die gegen unsere Jungs, verstärkt durch Spieler aus Hofweier und Schutterwald, antrat und einen Handballzauber vorführte, der viele Sportfreunde begeisterte. Hansi Gaedke im VfR-Tor war bei diesem Spiel das „Salz in der Suppe“. Eine freudige Erweiterung erfuhr die Abteilung Handball im Jahr 1986 durch die Gründung einer Damenmannschaft. Die Damen sind eine Bereicherung, stehen treu zum Verein und zeichnen sich durch eine super Kameradschaft aus.

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Die Anforderungen und Erwartungen an die einzelnen Spieler und die Leistungen in den Spielklassen wuchsen stetig und wurden immer höher geschraubt. Über viele Jahre hinweg hatte Kurt Kofler als Spielertrainer die 1. Mannschaft, die 2. Mannschaft und die A-Jugend trainiert. 1985 gab er dann das Amt ab, an seine Stelle trat Paul Diebold. Die 1. Mannschaft, die in der Bezirksklasse spielte, verfehlte mehrere Jahre lang knapp das Ziel, Meister zu werden. Von 1987 bis 1991 hatte dann Hans Schley das Trainerkommando. Und im Spieljahr 1988/89 war es dann soweit: Der VfR Elgersweier wurde Meister und der Aufstieg in die Landesliga war damit gesichert.

Chronik 12Mit Ablauf des Vereinsjahres legte 1989 Konrad Bandle sein Amt als Leiter der Abteilung Handball im VfR Elgersweier nieder. Über neun Jahre lang hielt er erfolgreich die Geschicke in Händen und erlebte in der Zeit Höhen und Tiefen. Mit sicherer Hand steuerte er das „Schiff“ an zahlreichen Klippen vorbei. Nicht wenige Male musste er die Abteilung bei den verschiedenen Institutionen vertreten. Wenn es einmal nicht so lief, den Jungen Mut machen, sie aufmuntern und sie motivieren zu neuen Taten. Er litt mit ihnen und freute sich mit ihnen, wenn wieder einmal der VfR gesiegt hat, wenn den Zuschauern mit spannenden Spielen gute sportliche Leistungen geboten wurden. Konrad Bandle war mit Leib und Seele dabei. Nicht nur als Abteilungsleiter stellte der passionierte Handballfreund seine Kraft und viele Stunden der Freizeit dem VfR zur Verfügung, sondern auch als Schiedsrichter füllte er das „Soll“ des VfR gegenüber dem Handballverband auf und hatte sich auch hier einen Namen gemacht, dessen guter Ruf auch wieder auf ElgChronik 11ersweiers Handball zurückfiel. Darüber hinaus betreut Konrad Bandle die “AH-Jedermänner”, eine Gruppe von Senioren, die sich alle zwei Wochen zum Training und auch zum geselligen Beisammensein zusammenfindet. Die Verdienste von Konrad Bandle um den Handball in Elgersweier sind unbestritten, und er hatte in Gerhard Kempf, der ihm schon seit Jahren als Geschäftsführer manche Aufgabe abgenommen hat, einen würdigen Nachfolger, in dessen Händen die Handballabteilung gut aufgehoben war. Mit großer Unterstützung durch den neuen Geschäftsführer Fredi Augustin begann eine neue Episode in der Vereinsgeschichte, die den Handball in Elgersweier immer populärer werden ließ, und den Verein von Erfolg zu Erfolg eilen lassen sollte.

Nach dem Aufstieg der Herren in die Landesliga herrschte im ganzen Verein eine riesige Euphorie, die aber bald der harten, rauen Wirklichkeit weichen musste. Als Neuling in der höheren Spielklasse konnte der VfR keinen Fuß fassen. Schließlich mussten die Grün-Weißen nach nur einem Jahr in der höheren SpielChronik 13klasse wieder den Weg in die angestammte Bezirksklasse antreten. Einhelliger Tenor war, dass die Nervenbelastung für die recht junge und unerfahrene Mannschaft einfach zu groß war. Dennoch wurde am Jugendstil festgehalten und die vier A-Jugendlichen Oliver Vauderwange, Rainer Morgenstern, Joe Huber und Marc Sator in die Mannschaft eingebaut. Aber bereits in diesem Jahr tat sich eine große Lücke im Jugendbereich auf. Eine A-Jugend konnte noch gemeldet werden, aber dann konnte erst wieder eine E-Jugendmannschaft am regulären Spielbetrieb teilnehmen.

   Trotzdem hatte das Jahr 1990 einen Höhepunkt. Der Verein unternahm einen achttägigen Ausflug nach Ungarn. Ob der Stadtbummel in Budapest, der Ausflug an den Plattensee mit einer anschließenden Csahrda, einer erlebnisreichen Fahrt mit der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft, es war vieles geboten und blieb allen Teilnehmern in guter Erinnerung. Die Saison verlief sehr unbefriedigend, so dass im März ein Trainerwechsel erfolgte. Hans Schley legte sein Amt nieder, Alfons Bayer übernahm das Ruder und mit Mühe und Not konnte gerade noch der Abstieg vermieden werden. Auch die Damen machten immer mehr mit guten sportlichen Leistung von sich reden.

Der erste Besuch der Handballer aus Altenburg, der Partnerstadt von Offenburg, war mehr als nur ein Gegenbesuch: Aus dieser Visite sind herzliche Freundschaften entstanden. Die Sympathie lag auf beiden Seiten. Unsere Handballer erwiesen sich als aufmerksame Gastgeber. Neben der herzlichen Aufnahme in den einzelnen Familien setzten Ausflüge in Chronik 14unseren schönen Schwarzwald mit Besuchen von urigen Lokalen besondere Akzente, ebenso das sportliche Kräftemessen am Samstagabend und der anschließende gemeinsame Hock mit viel Stimmung.1991 feierte nicht nur die Abteilung Handball ihr 60jähriges Bestehen, sondern auch die AH-Jedermänner, die sich unter der Leitung von Konrad Bandle fit halten, durften ihr inzwischen 10jähriges Jubiläum feiern.

Das Jubiläum feierten die Handballer des VfR Elgersweier in einem schlichten Rahmen. Viele Freunde und Gönner wohnten dem Festakt im Foyer der Sporthalle bei, feierten und freuten sich mit ihnen und stießen auf ein langes und erfolgreiches Vereinsleben an. Für diese Art, wie das Festbankett ablief, wurde anschließend einhelliges Lob gezollt. Ohne das Thema zu verfehlen und doch den Kern treffen, konzentrierten sich alle Redner auf das Wesentliche: die Rückschau, die Bedeutung des Vereinslebens, die Gratulation und die Ehrungen. Nach etwas mehr als einer Stunde (ganz nach Wunsch des Abteilungsleiters Gerhard Kempf) war der offizielle Teil beendet. Als prominente Gäste konnte Gerhard Kempf Klaus Kokemöller, Walter Ross, den Bezirksvorsitzenden Klaus Bergold, Schiedsrichterobmann Adelbert Kammerer, VfR-Vorsitzenden Kurt Grimm, Ortsvorsteher Franz Geiler, Stadtrat Manfred Kempf, Pfarrer Ebersold sowie die Vertretungen der örtlichen Vereine begrüßen. Den musikalischen Rahmen bestritt eine BläsergruppeChronik 15 des Musikvereins. Seltene Auszeichnung nahmen bei dieser Feier einen hohen Stellenwert ein: Erich Hilberer wurde für sein vieljähriges Engagement auf Verbands- und Vereinsebene eine herausragende Ehrung zuteil: der Vorsitzende des Südbadischen Handballverbandes, Klaus Kokemöller, überreichte ihm den Verbandswimpel, der noch keine zehnmal in der über 40jährigen Geschichte des SHV verliehen wurde. Anhaltender Beifall quittierte diese Ehrung, wie auch die von Konrad Bandle, der für seine 25jährige Schiedsrichter- und Vereinstätigkeit, die Goldene Bezirks-Ehrennadel erhielt.

Die Saison 91/92 verlief im sportlichen Bereich sehr abwechslungsreich. Bei der 1. Herrenmannschaft gab es Licht und Schatten, trotzdem war es wieder ein Schritt nach vorne, die Mannschaft gewann durch den Einbau der A-Jugendlichen Alexander Kofler und Holger Riedel immer mehr an Konturen. Aber auch die Damen waren ein Lichtblick, belegten sie doch trotz viel Verletzungspeches den dritten Tabellenplatz. Das Jahr 1992 war aber dann doch von vielen nichtsportlichen Aktivitäten geprägt, wie den Abteilungsausflug in den Bayrischen Wald oder die große 750-Jahr-Feier in Elgersweier. Positiv entwickelte sich das Vereinsgeschehen weiter. Die VfR Handballer schienen die heile Welt gepachtet zu haben. Nur selten trübten Wolken den strahlenden Vereinshimmel.

Die Saison 1992/93 verlief vor allem für die erste Herrenmannschaft hervorragend, belegte sie doch den zweiten Platz in der Bezirksklasse. Und mit etwas mehr Glück hätte auch noch mehr als die errungene Vizemeisterschaft heraus springen können. In dieser Saison trug die immense Arbeit des Trainers seine Früchte. Man hatte mit Fons Bayer als Coach einen guten Griff getan. Unser Zeitungsberichterstatter prägte den Begriff “Bayer Elgersweier” und lag dabei wieder goldrichtig. Was viele schmunzeln ließ, zeugte aber in Wahrheit davon, wie sehr der Trainer in relativ kurzer Zeit den Handballsport in Elgersweier geprägt hat.

Im Nachwuchsbereich tat sich einiges. Die Minihandballgruppe feierte ihr zehnjähriges Bestehen. Zehn Jahre die von Werner Zoller geprägt wurden, der sich unermüdlich im Jugendbereich engagiert. Und seine Arbeit trug Früchte, gingen die kommende Saison bereits wieder eine D- und eine C-Jugend an den Start. Vor der Saison 1993/94 gab es im sportlichen Bereich einige personelle Veränderungen und noch niemand konnte erahnen, wie erfolgreich diese Saison werden sollte. Günther Sinz aus Ohlsbach übernahm die erste Herrenmannschaft von Alfons Bayer, Jürgen Kaufmann übernahm den Trainerposten der zweiten Herrenmannschaft.

Abteilungsleiter Gerhard Kempf äußerte sich in seiner Saisonvorschau optimistisch, was im sportlichen Bereich in der Saison 1993/94 möglich sein könnte. Vor allem im Damenteam unter der Leitung von Dieter Kühne und Thomas Kaufmann sah er sehr großes Erfolgspotenzial. Und Gerhard Kempf sollte rechtbehalten. Die erste Herrenmannschaft schaffte tatsächlich die ersehnte Meisterschaft in der Bezirksklasse und stieg in die Landesliga Nord auf. Und auch die Damen erfüllten sich den Traum, die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksklasse zu schaffen. 1994 ist das bedeutendste Jahr in der jüngeren Geschichte des Handballsports in Elgersweier, erfolgte doch der Schritt in die Eigenständigkeit. Dieser war wohl überlegt und gut vorbereitet. Vor allem steuerliche und finanzielle Aspekte, ausgelöst u. a. durch die im Jahr 1994 eingeführten Hallenbenutzungsgebührungen, machten diesen Schritt unumgänglich.

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