HC Hedos mit Befreiungsschlag im Derby

Geschrieben von David Fritsch (www.handball-server.de)

Launische Diva, graue Maus der Liga oder unberechenbar. Diese Begriffe bekam der Handball-Südbadenligist HC Hedos Elgersweier in den letzten Jahren von seinen Gegnern angeheftet. Am Samstag wurde man seinem Ruf gerecht und schlug völlig überraschend, nach sieben Niederlagen in Serie, den HGW Hofweier im Lokalderby hochverdient mit 28:24 (11:6). Vorausgegangen waren 60 Spielminuten, wie sie die Zuschauer in der Otto-Kempf Sporthalle lange nicht zu sehen bekommen haben. Eine aggressive, kompakte und schnellbeinige Defensive, welche in jeder Sekunde des Spiels ums Überleben kämpfte, sowie ein entschlossenes Angriffsspiel mit einer geringen Fehlerzahl waren ausschlaggebend, dass der Gast aus Hofweier gerade in der ersten Halbzeit zum Verzweifeln gebracht wurde.

Abwehrchef Philipp Hackl, Neuzugang Mohamadou Sy sowie Torhüter Christoph Plschek verdienten sich in einer überragenden Hedos-Mannschaft gerade im ersten Spielabschnitt für ihre Leistungen ein Sonderlob. Bereits nach 20 Minuten durften sich die Zuschauer verwundert die Augen reiben, als auf der Anzeigetafel eine 9:3-Führung für die Einheimischen stand. Hofweier lief an, prallte aber immer wieder am Abwehrbollwerk der Gastgeber ab. Die gewonnen Bälle versuchte die Herrmann-Sieben mit punktuell eingesetzten Schnellangriffen in Tore umzumünzen und zeigte eine gute Effektivität. Mit einer völlig verdienten 11:6-Führung ging es schließlich in die Pause.

Auch nach dem Seitenwechsel wirkte der HC Hedos entschlossen, willig und zeigte nach wie vor die erhoffte Einstellung nach den katastrophalen letzten Wochen. Bis zum 16:10 (36.) lief weiterhin alles nach Plan und die Herrmann-Truppe kontrollierte und bestimmte das Geschehen nach Belieben. Die intensive Spielweise zeigte mit zunehmender Spieldauer allerdings erste Wirkung. Die Fehlerzahl nahm etwas zu und die Gäste wussten dies eiskalt auszunutzen. Allen voran Linkshänder David Knezovic war dafür verantwortlich, dass die Gäste nochmals auf Tuchfühlung kamen.  Über 18:15, 19:17 bis hin zum 20:19 (49.) war der Vorsprung des abstiegsbedrohten HCH geschmolzen. Es wirkte so, als hätte man die fällige Auszeit dazu genutzt, neuen Anlauf zu holen, um genug Kraft zu haben, dem HGW den Gnadenstoß zu verpassen. Eine Abwehrumstellung der Gäste verpuffte und der HCH belohnte sich in der Schlussphase durch eine disziplinierte und konsequente Spielweise. Über 23:20, 26:22 bis hin zum 28:24-Endstand erspielte man sich den ersten Sieg seit Ende Oktober und fuhr zwei ganze wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt ein. Während man beim HCH von der besten Vorstellung der gesamten Saison sprechen konnte, musste sich der HGW eine zeitweise lustlos Einstellung vorwerfen lassen und hat wohl somit alle Chancen auf die Meisterschaft verspielt.

Der HC Hedos will nun nächste Woche beim wichtigen Gastspiel in Freiburg den nächsten Schritt in Richtung Klassenerhalt machen.

Spielfilm: 2:0, 2:2, 6:3, 9:3, 11:4, 11:6 (Halbzeit), 16:10, 18:14, 20:19, 22:19, 26:22, 28:24 (Ende).

HC Hedos Elgersweier – HGW Hofweier 28:24 (11:6)

HC Hedos Elgersweier: Christoph Plschek, Philipp Hackl (5), Steffen Sieverding, Sebastian Metelec (2/2), Lukas Kreutler, Vincent Oßwald (2), René Junker (2), Fabian Keßler (3), Stepháne Robin (5), Florian Vetter (5), Maximilian Waidele, Mohamadou Sy (3), Oliver Stehle, Daniel Stöcklin (1), Benjamin Sepp, Simon Hermann, Kim Leute; Trainer: Simon Hermann

HGW Hofweier: Fabian Wildt (1), Nebosja Nikolic, Marcel Blasius, Lukas Schade, Mark Herbert, Mike Bächle (4), Philipp Isenmann, Marco Schlampp (4), David Knezovic (10/6), Adrian Volk, Robin Dittrich (3), Radoslaw Jankowski (2), Boris Schnak, Michael Bohn, Daniela Hesse; Trainer: Michael Bohn

Schiedsrichter: Roland Brodbeck (TV Bötzingen), Achim Dumkow (Sportfreunde Eintracht Freiburg)

Gelb: Philipp Hackl (4.), Vincent Oßwald (6.), Mohamadou Sy (2.) / Marcel Blasius (3.), Mike Bächle (3.), Robin Dittrich (5.)

Strafminuten: 8:6

2 Minuten: Philipp Hackl, Fabian Keßler, Stepháne Robin, Stepháne Robin / Robin Dittrich, Marcel Blasius, Lukas Schade

Vergebener Siebenmeter: Sebastian Metelec / –